Tibet und sein Zentrum
Tibet liegt in Zentralasien und ist vom Himalaya Gebirge umgeben. Dort befindet sich neben dem höchsten Berg der Erde, dem Mount Everest, auch neun weitere Berge, die zu den höchsten Bergen der Welt zählen. Im Süden schirmt das Himalaya Gebirge Tibet ab. Hier findet man das Tibetische Hochland, welches aufgrund seiner Höhe auch als Dach der Welt bezeichnet wird. Geografisch und politisch gehört Tibet zum größten Teil zur Volksrepublik China und wird dort als das autonome Gebiet Tibet bezeichnet. Die tatsächlichen Landesgrenzen lassen sich schwer aufzeigen, da Tibet seit Jahrzehnten um seine Unabhängigkeit kämpft. Doch Teile des historischen Tibets befinden sich in Pakistan, Indien, Nepal, Bhutan und Myanmar.
Die Hauptstadt Tibets ist Lhasa, die sich hinter den größten Bergen der Welt, im Süden der Region im Hochgebirgstal versteckt. Lhasa beansprucht zu Recht den Begriff des buddhistischen Zentrums für sich, denn in der Hauptstadt befindet sich die Hauptattraktion Tibets, der Potala Palast. Dieser Palast ist der ehemalige Regierungssitz des Dalai Lamas und thront 130 Meter über der Stadt, auf dem Berg Mapori. Der Potala Palast ist als UNESCO Welterbe ausgezeichnet und eine der wichtigsten Pilgerstätten der tibetischen Mönche. Zudem sollte jeder Tibeter einmal in seinem Leben zum Jokhang-Tempel gepilgert sein. Dieser Tempel stellt ein wichtiges und zentrales Heiligtum dar.
Im Westen der Stadt befindet sich das Norbulingka, die frühere Sommerresidenz des Dalai Lama. Dieser Palast verfügt über 374 Räume und besitzt die größte angrenzende Parkanlage Tibets, in der sich die tibetanische Architektur von seiner schönsten Seite präsentiert.
Der allerheiligster Ort für die Tibeter ist der Berg Kailash im Gangdise-Gebirge. Dieser unbestiegene Berg gilt als heilig, da in seinem Gebiet vier große Flüsse entspringen. Die Region rund um den Berg Kailash galt als einer der unzugänglichsten Orte der Welt. Die Anreise war schwer und kaum zu bewältigen. Und doch machten sich jahrelange Tausende Tibeter auf den Weg zu diesem heiligen Ort. Der Anblick des ganzjährig mit Schnee bedeckten Berges gibt ihnen Recht. Der Kailash Berg überragt deutlich alle anderen Berge in der Region und seine Form erinnert an eine Pyramide. Seit der 200km entfernte Flughafen Ngari-Günsa eröffnet wurde, strömen jährlich noch mehr Tibeter und Touristen an diesen atemberaubenden Ort.
Buddhismus
Das weltliche und geistige Oberhaupt der Tibeter ist der Dalai Lama. Doch Dalai Lama ist kein Name sondern ein Titel und bedeutet frei übersetzt „Ozean der Weisheit“. Der tatsächliche Name des derzeitigen 14.ten Dalai Lama ist Tenzin Gyatso. Der Dalai Lama spiegelt die Verkörperung von Chenrezig wieder, der als oberster Schutzpatron Tibets verehrt wird. Dieses Wesen ist ein Bodhisattva, der sich aus Mitgefühl dazu entschlossen hat, allen Lebewesen zu dienen, anstatt den ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu verlassen.
Die Geschichte des tibetischen Buddhismus geht zurück in das siebte Jahrhundert. Der tibetische König Songtsen Gampo heiratete zwei buddhistische Frauen, Prinzessin Bhrikuti aus Nepal und Prinzessin Wen Cheng aus China. Songtsen Gampo brachte den Buddhismus seinem Volk näher, der nach und nach die Bon-Tradition sowie einige schamanistische Religionen verdrängte. Obwohl der Buddhismus allgemein als Religion bezeichnet wird, wird Buddha weder als Gott noch als übernatürliches Wesen angesehen. Er ist vielmehr eine Person, die es geschafft hat die Wahrheit zu erkennen und damit die Erleuchtung zu erlangen. Als Staatsreligion wurde der Buddhismus in Tibet im achten Jahrhundert von König Trisong Detsen ausgerufen. Im Laufe der Jahrhunderte ergaben sich vier Hauptlinien des Buddhismus.
Natürlich führen alle tibetischen Schulen ihre Wurzeln auf Buddha selbst zurück, aber alle haben ihre eigene Geschichte.
Die 4 Schulen des tibetischen Buddhismus
Nyingma
Die Schule der Nyingma (frei übersetzt „alt“) ist die erste Schule des tibetischen Buddhismus und beschreitet eine Yogi-ähnliche Tradition.
Eine Besonderheit der Nyingma sind die „verborgenen Schätze“. Sie versteckten Hunderte von Texten, Reliquien und heilige Gegenstände an geheimen Orten, um die Lehren des Buddhismus vor der Zerstörung durch „Andersdenkende“ zu bewahren.
Kagyu
Die Kagyu Schule führt ihren Ursprung zurück auf den indischen Yogi Tilopa (988-1069), der ein schwieriges Leben führte. Er entwickelte ein Meditationssystem, das als „Mahamudra“ bekannt wurde. Zahlreiche seiner Schüler sind bekannte und außergewöhnliche Buddhisten.
Sakya
Der indische Lehrer Virupa gilt als Gründer dieser Schule. Das angrenzende Haupt- und Stammkloster Sakya ist bis heute eines der bedeutendsten Kloster im tibetischen Buddhismus. Die architektonische Gestaltung, seine Bibliothek und die erhaltenen Wandmalereien gelten als bedeutendes Kulturdenkmal. Das Kloster wurde aus grauer Erde gebaut, daher auch der Name der Schule „Sakya“ = „graue Erde“.
Gelug
Die heute bedeutendste Schule ist auch die Jüngste der vier Hauptlinien. Die bekannteste Persönlichkeit und das Oberhaupt dieser Schule ist der Dalai Lama. Als Gründer der Schule gilt Tsongkhapa, der im 14ten Jahrhundert das Kloster Ganden in Tibet gegründet hat. Einer der Schüler von Tsongkhapa wurde später der erste Dalai Lama. Die Gelug-Schule wird auch als „Schule der Tugendhaften“ bezeichnet, weil sie größten Wert auf die Mönchsdisziplin und das Zölibat legt.
Kultur und Feste
Die Tibeter sind ein feierfreudiges Volk. Als eines der einflussreichstes religiösen Feste in Tibet wird der Geburtstag des Buddha, das sogenannte Saga Dawa Fest, gefeiert. Nach dem tibetischen Kalender findet es am 15. Tag des 4. Monats statt und geht mit großen Zeremonien in allen Klöstern einher. An diesem Tag gedenkt man der Geburt, dem Tod und der Erleuchtung Buddhas.
Die wichtigsten Feiertage des tibetischen Buddhismus sind die Tage des Losar, was übersetzt soviel wie Neujahr bedeutet. Zeitgleich mit dem Frühlingsanfang wird es an drei Tagen im Februar gefeiert. In der tibetischen Gemeinde im nepalesischen Kathmandu bekommt man einen besonders guten Einblick in dieses Fest. Die bunten Zeremonien auf den Straßen und in den großen Tempeln sind legendär. Viele Buddhisten schmücken ihre Häuser, ziehen ihre schönsten und farbenfrohesten Kleider und Schmuckstücke an und versammeln sich sowohl bei der Familie als auch bei Freunden und Bekannten. Zum Neujahrsfest gehört traditionell der Besuch eines Klosters und die Übergabe von Opfergaben sowie das sogenannte Butterlampen Fest am letzten Tag der Neujahrsfeierlichkeiten.
Tibet hat einen großen Reichtum an Klöstern, in denen der Buddhismus aktiv gelebt wird. Das Kloster Sera beispielsweise wurde 1490 gegründet und gilt als Zentrum für buddhistische Philosophie und Logik. Das Kloster Samye ist das älteste Kloster Tibets und beeindruckt mit seiner geometrischen Anordnung, die das buddhistische Universum darstellen soll.
Kunsthandwerk früher & heute
Die asiatische Kunst und die Geschichte des Kunsthandwerkes wurde durch viele Kulturen und Religionen beeinflusst. Die tibetische Kunst gilt in erster Linie als eine Form der heiligen Kunst, die den Einfluss des Buddhismus auf die Kulturen der ganzen Region widerspiegelt. Viele der typisch tibetischen Kunstwerke zeigen Meditationsgesten und die Visualisierung von Gottheiten. Figuren von Buddha, Dharma und Thangka, Meditations-Mandalas, ästhetische Masken zahlreicher Beschützer, bunte tibetische Gebetsfahnen und bemalte Ritualsteine sind allgegenwertig und symbolisieren die lange Religionsgeschichte Tibets.
Auch Tibetische Räucherstäbchen sind unverzichtbar für die Tibeter und werden zu Ehren von Buddha und zur Durchführung religiöser Rituale verwendet.Die tibetische Räucherstäbchen-Kultur hat den Stäbchen außerdem viele fantasievolle und mysteriöse Legenden eingebracht. Der Rauch der Räucherstäbchen soll negative Energien vertreiben können, den Stoffwechsel der Menschen anregen und das Immunsystem stärken.
Das frühere tibetische Kunsthandwerk hält auch weiterhin viele Parallelen zu heutigen Herstellungsvarianten. Jeder traditionsbewusste Kunsthandwerker ist bestrebt, lokale Gewohnheiten, Bräuche, Farben und Formen in seiner Kunst zu vereinen. Die handgefertigte Herstellung von Schmuckstücken und Kunstgegenständen hat eine lange Tradition. Jede Kreation erhält die maximale Aufmerksamkeit und wird so zu einem unvergleichlichen Unikat. Der respektvolle Umgang mit den vorhandenen Materialien, die von Generation zu Generation weitergegebene Sorgfalt und der Einfluss moderner Aspekte fügen sich zu einer einzigartigen Komposition.
Zahlreiche unserer Naturstein- und Bronze Exponate kommen aus der Provinz Sichuan, die für ein vielfältiges Kunsthandwerk bekannt ist.
Auch das Sanyingdui Museum, das sich etwa 40km nordöstlich von Chengdu in der Stadt Guanghan befindet, zeigt seinen Besuchern, dass die Provinz seit Jahrhunderten für seine außergewöhnliche Handwerkskunst berühmt ist. Ausgestellt sind dort zahlreiche, bis zu 4500 Jahre alte kulturelle Exponate, z.B. Natursteinobjekte, Keramik sowie zahlreiche Symbole aus Jade. Herausragend sind vor allem die Bronzeobjekte, die sich in Material und Symbolik wesentlich von bisherigen Objekten aus Zentralchina unterscheiden. Denn sie wurden mithilfe einer bereits erstaunlich weit entwickelten Bronzeguss-Technik hergestellt.
Die Verwendung von Symbolen hat in Tibet eine durchschlagende Kraft. Der Schneelöwe verkörpert eines der bedeutsamsten Symbole im Buddhismus und spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und Kultur Tibets. Zu seinen Eigenschaften gehören die Furchtlosigkeit, Stärke, Freiheit und Kraft. Er gilt als Glückssymbol und befindet sich u.a. auch auf der tibetischen Flagge auf Banknoten und Münzen. Durch seine große Macht verliert man die Angst und findet den Weg der Erleuchtung. Der beste Platz für einen Naturstein Löwen befindet sich beispielsweise an Eingangstüren, an Garagenauffahrten oder in Ihrem Garten, dort verteilt er Glück, Macht und Mut in alle vier Himmelsrichtungen.
Tibet als Reiseziel
Tibet zählt zu einem der außergewöhnlichsten Reiseländer der Welt. Nicht nur der Mount Everest, die türkisblauen Hochgebirgsseen, die Ursprünglichkeit der Natur, die Schneelandschaft auf dem Hochplateau oder die kulinarischen Besonderheiten ziehen Touristen aus der ganzen Welt magisch an, sondern auch die faszinierendste Klosterkultur Asiens und die dort lebende Bevölkerung. Tibet gilt als ein Zentrum des Buddhismus. Die Herzlichkeit der Menschen, die Offenheit und Vertrautheit spiegelt sich in jeder Geste des Miteinanders wieder. Kaum eine Kultur ist noch so stark von Ritualen, Tradition und Aberglaube beeinflusst wie die der Tibeter. Das heutige Oberhaupt der spirituellen tibetischen Gemeinschaft ist der 14. Dalai Lama. Mönche in roten Roben, buddhistische Tempel, bunte Gebetsfahnen und bemalte Ritualsteine umrahmen das Bild dieser pulsierenden Region. Die unzählige Vielfalt von Traditionen und Symbolen verbreitet einen mystischen Flair und zieht alle Reisenden in seinen Bann.
Die Region Tibet besitzt eine ganz besondere Spiritualität und ist eine echte Inspiration für Touristen, die etwas Außergewöhnliches sehen möchten und nicht vor bürokratischen Hürden und der langen Anreise zurückschrecken.