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Garuda – asiatischer Götterbote

Herkunft und Legende von Garuda

 
Sehen wir uns die Legenden über die Herkunft von Garuda an, fällt uns auf, dass er neben Ganesha und Hanuman als einer der drei vornehmlichen Tiergottheiten der hinduistischen Mythologie angesehen wird. Garuda ist der Sohn der Göttin Vinata und von Kashyapa (auch Kassapa genannt), einem der sieben Weisen. Sein älterer Bruder ist Aruna, der Wagenlenker von Sonnengott Surya. 
 
Garudas Geburt soll mystisch und zeitgleich so wunderschön gewesen sein, dass sich noch viele Legenden darum ranken. Garudas Mutter, Vinata, soll ein perfektes Ei gelegt haben, aus dem er hervorkam. Er hatte einen goldenen Körper, ein weißes Gesicht und rote Flügel. Als er geboren wurde, besaß er bereits eine enorme Größe und er glänzte so strahlend, dass jeder ihn mit Agmo, dem Gott des Feuers, verwechselte und ihn anbetete. Schon seit seiner Geburt loderte tiefer Hass auf das Böse in Garuda. Er war es seither gewohnt, durch die Welt zu ziehen und die Bösen zu bestrafen. Auf das Bitten seiner Eltern hin, verschonte er nur die Brahmanen (Priester). Zudem besaß Garuda eine angeborene Aversion gegen Schlangen, die ihm seine Mutter vererbt hatte.
 

Wie wird Garuda dargestellt?

 
Garuda wird immer als halb Mensch und halb Adler dargestellt. Sein Kopf ist menschlich, sein Körper ist der eines Adlers. Seine Erscheinung ist faszinierend und prächtig. Er ist der König der Vögel, der geborene Feind der Schlangen und zudem das Reittier Vishnus. Sein Name bedeutet so viel wie: der, der große Lasten trägt und himmlischer Adler. Seinem Ruf zufolge soll er eine Art Götterbote gewesen sein, der den Menschen Nachrichten der Götter überbringt.
 
Auf vielen Abbildungen und Darstellungen trampelt Garuda auf Naga, der Schlange, herum oder hält sie provokant in seinen Händen. Sowohl Garuda als auch Naga werden als die Herrscher von Himmel und Erde angesehen. Sie repräsentieren die Gegensätze wie beispielsweise Tag und Nacht, weiblich und männlich. Schlangen stehen für die schöpferische Kraft der Erde, manchmal werden sie sogar als eine Art Glücksymbol angesehen. Garuda setzt Naga symbolisch unter Druck, damit sie ihre Positivität nicht verlassen und Schaden anrichten kann. 
 
 

Wo taucht das Abbild von Garuda auf?

 
In Thailand fungiert das Abbild von Garuda auch als Hoheitsabzeichen und Amtssiegel der Regierung und der Behörden. Er ist zudem das persönliche Emblem des thailändischen Königs, der als Inkarnation von Vishnu gilt. Nur religiöse oder königliche Gebäude oder deren offizielle Papiere dürfen das Garuda Siegel tragen. Der König verleiht die königlichen Garuda-Insignien auch verdienstvollen Unternehmen und Banken, daher kann Garuda auch von Fassaden bekannter Banken auf die Bevölkerung herabsehen. In Thailand ist er kein einsamer Vogel, er tritt hier meist in Schwärmen auf und gilt als der König der Vögel.
 
In Indien, Nepal, oder Tibet ist Garuda ein fester Bestandteil der Kultur. Auf Bali stellt man beispielsweise eine Garuda Statue in das Wohnzimmer eines Hauses, damit er über die Menschen dort wacht und sie beschützt. Seine nachgesagte Urkraft und sein uraltes Wissen beeindrucken die Menschen noch heute. Er schützt auf Reisen in die große weite Welt, überblickt jeden Winkel der Erde von oben und kann mit seinen großen Schwingen in kürzester Zeit weite Strecken überwinden.
 
Die Römer und Griechen in der Antike sahen ihn als Götterboten an. Er galt als Sinnbild für Jupiter und Zeus und stand für großen Mut und Stärke. So wurde er zum Feldzeichen der römischen Legionen und schließlich zum Wappentier und Hoheitszeichen.
 
Doch Garuda begleitet seit Jahrhunderten auch uns. Als Zeichen und Symbol des Bundesadler.
 

Warum wird Garuda verehrt?

 
Garuda wird im Hinduismus an erster Stelle aufgrund seiner Macht und seiner Fähigkeit, Übeltäter und das Böse zu bestrafen, sehr stark verehrt. Er symbolisiert Wissen, enorme Stärke, grenzenlosen Mut, unzerstörbare Loyalität und selbstlose Disziplin.
 
Garuda macht den Menschen klar, wie wichtig Träume sind. Fabelwesen stehen für eine höhere Denkweise und für das Übersinnliche. Im Leben bringen die eigenen Instinkte jeden Menschen weiter. Der Legende nach ist es ein Hinweis auf eine eingefahrene Situation, wenn Garuda im Traum erscheint. In diesem Fall sollten Entscheidungen kritisch durchleuchtet und überdacht werden. Dieser Glaube hebt Garuda auf eine neue Ebene des Seins.
 

Fazit:

 
Jede Geschichte und jede Überlieferung birgt Geheimnisse, Wahrheiten und Unwahrheiten. Dennoch ist es überraschend, wie tief und fest verankert der Glaube in jedem einzelnen Kulturkreis ist. Wer Garuda wirklich verstehen will, muss nicht nur die Kultur, die Politik und die Gesellschaft verstehen, sondern auch die spirituellen Aspekte. Denn der Glauben geht weit über den Buddhismus oder Hinduismus hinaus und birgt so manches Geheimnis. Garuda fordert uns im Grunde auf, die Perspektive zu wechseln und immer beide Seiten anzuhören. Nur so können wir neue Erkenntnisse und Lösungswege finden. Der Impuls, der durch diesen Seitenwechsel entsteht, hilft uns beim Wählen des richtigen Weges.
 
Wenn die übliche Denkweise nicht zum Erfolg führt, ist es wichtig nicht aufzugeben. In diesem Moment ist die Chance gekommen, eingefahrene Routine, alte Formen und Sicherheit für ein Umdenken und das Beschreiten neuer Wege aufzugeben. Lassen wir uns auf Garuda ein, kann er uns die Sichtweisen von oben zeigen und uns das große Ganze vor Augen führen.
 

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