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Der Zen-Garten, ein Paradies der Sinne

Herkunft und Grundlagen eines Zen-Garten

 

Die bekannteste Form des Japanischen Gartens ist der Zen-Garten. Zen, die japanische Richtung des Buddhismus, wurde im 13. Jahrhundert von chinesischen Mönchen nach Japan gebracht. Die spürbare Einheit des Seins, die durch Meditation hervorgebracht wird, wirkt sich stärkend auf die Lebensenergie und die eigene Selbstbeherrschung aus. In den japanischen Zen Klöstern wurden nach und nach Zen-Gärten angelegt, die nun bereits auf eine 700 Jahre alte Geschichte zurückblicken können. In diesen Zen-Gärten wird die Harmonie von Yin und Yang bildlich in die Natur eingesetzt und kreiert durch kleine gestalterische Maßnahmen ein Paradies der Sinne.

 

In den Zen-Gärten, welche auch „kare-san-sui“ genannt werden, was soviel wie trockene Landschaft bedeutet, spielen vor allem Steine, Formen und Pflanzen eine zentrale Rolle. Ursprünglich verwendete man Steine und Moos, die Darstellung der Linien des Wassers zeichnete man nur auf Kies. Natürlichkeit und Klarheit steht in einem Zen-Garten an oberster Stelle. Geometrische Formen und vorgegebene Symmetrie sind hier absolut fehl am Platz. Diese besonderen Gärten bestechen nicht aufgrund ihrer weiten Flächen oder überdimensionalen Gartengestaltung, sondern unterstützen den Minimalismus in seiner spektakulärsten Form. Der Verzicht auf üppige Farben und überflüssige bzw. überladene Dekorationselemente lassen Ruhe und Zurückhaltung einkehren. Der Fokus liegt nun auf dem Hier und Jetzt, ohne Ablenkung und ohne etwas in den Vordergrund stellen zu müssen.

 

 

Zentrale Elemente in Ihrem Zen-Garten

 

Natürlich sind die vorhandenen Gegebenheiten und Ihre Wünsche ausschlaggebend für die Umsetzung Ihres Zen-Gartens. Aber Sie benötigen prinzipiell nicht viel Platz und können selbst einen kleineren Garten in eine Ruhe-Oase verwandeln. Wichtig ist, dass Sie sich vorher Gedanken darüber machen und erkennen, was Sie gerne möchten und was Ihnen wichtig ist. Der passende Platz für Ihren Zen-Garten kann auch durchaus der Vorgarten oder eine Ecke in einem bereits vorhandenen Gartendesign sein. Im besten Falle befindet sich die dafür ausgesuchte Ecke an einer Hecke, an einem schlichten Sichtschutz oder an einer Gartenmauer. Die Hauptbestandteile eines japanischen Gartens stellen immer Steine, Pflanzen und Wasser dar. Sie bilden eine harmonische Einheit, die den Betrachter an den Ort des „Zur Ruhekommens“ entführen soll.

 

Das Element Wasser wird in einem Zen-Garten, wenn kein Teich vorhanden oder gewollt ist, durch Kies ersetzt. Um „Bewegung“ in das Bild zu bringen werden die Kiesflächen geharkt und mit viel Sorgfalt verschiedene Muster und Linienführungen in die Flächen gezogen. Gerade Linien stellen das gemächliche Fließen des Wassers dar, Wellenmuster symbolisieren die Bewegungen in Seen oder Meeren. Besonders natürlich wirken Kiesflächen, die sich um einzelne Flächen, Pflanzen oder Büsche schlängeln. Kiesbeete aus Granit, Schiefer oder Marmor sind tolle Hingucker. Halten Sie sich aber mit zu vielen unterschiedlichen Körnungen und Farben zurück, belassen Sie es beim gleichen Farbton.

 

Steine in verschiedenen Größen und Formen in den angelegten Kiesflächen symbolisieren Inselgruppen im Meer oder oftmals Gebirge. Wasserfälle können durch Felsen nachempfunden werden. Vor allem Hartgesteine wie Granit oder Basalt sind vielseitig einsetzbar, Sie können sich aber auch von den Gesteinsarten, die in Ihrer Region vorkommen, inspirieren lassen. Verzichten Sie auf einen Stein Mix, verlassen Sie sich auf den Effekt des Minimalismus. Ihre Steingruppen sollten immer aus einer ungeraden Anzahl bestehen, so durchbrechen Sie den strukturellen Effekt. Ein kleiner Tipp: Flache Steine können Sie wunderbar als Trittsteine verwenden um auf die andere Seite zu kommen. Natürlich lassen sich auch Pagoden, Steinlaternen und Buddha Statuen wunderbar in das erschaffene Gartendesign einfügen. Dabei ist zu beachten: Weniger ist Mehr.

 

Im Bereich Pflanzen können Sie sich auf Ihre Intuition verlassen. Natürlich vervollständigen Farne, Bonsaibäume, Nadelbäume, immergrüne Formgehölze, Kiefern, Wacholder, Eibe, japanischer Ahorn oder Zypressen das asiatische Gesamtkunstwerk. Doch auch Moosarten sollten traditionell in diesem Bereich nicht fehlen. Für den Halbschatten eignet sich das Sternmoos, für trockene und sonnige Standorte eher Buchkrautoder Andenpolster. Eine kleine Auswahl an Blütenpflanzen wie Magnolien oder japanische Azaleen runden das Kunstwerk gebührend ab.

 

Zusammenfassung

 

Bäume 
Stehen für das Wachstum und das Leben.

 

Moos 
Steht für das Alter und die Weisheit.

 

Steine
Keine Symmetrie oder geometrische Muster. Meist wird eine ungerade Anzahl an Steingruppen platziert. Sie fungieren als Element für Inseln und Gebirge.

 

Linienmuster
Symbolisieren das Element Wasser in ihren verschiedenen Zuständen. Spiralen stehen für wildes strudelndes Wasser, Wellenlinien für bewegtes Wasser im Meer oder im See. Geradlinige Muster für einen beruhigten gemächlich dahinfließenden Wasserstrom.

 

 

Die Pflege Ihres Zen-Gartens:

 

Wie jeder gepflegte Garten benötigt auch ein angelegter Zen-Garten natürlich regelmäßige Pflege. Grundsätzlich ist ein japanischer Garten allerdings pflegeleicht. Die Zeit die Sie dort verbringen, sollten Sie nicht als „Arbeitszeit“ verbuchen. Jedes Element in diesem Garten spielt eine besondere Rolle und sollte daher die gleiche Aufmerksamkeit bekommen. Vor allem auf die Pflanzen, Sträucher und Formgehölze muss geachtet werden. Gerade diese Zeit, die Sie dort zur Pflege des Gartens investieren, ist Qualitätszeit für Ihre Seele und Ihren Körper. Dabei geht es weniger um das Ergebnis, es geht vielmehr um das meditative und entschleunigte Arbeiten im Garten. Eine beruhigende Wirkung auf Ihren Geist bewirkt das gelegentliche Harken und das Einbringen der „Wasser“ Linien in die Kiesfläche. Doch auch beim Aufsammeln des Laubes, Unkrautjäten oder Säubern der Wege können Sie tief in Ihre Gedanken versinken und sowohl Körper und Geist wohltuende Ruhezeiten gönnen.

 

Zen-Mönche sehen die tägliche Pflege des Gartens als Teil der Meditation. Sie vertrauen auf die Eigenheiten der Umwelt, die leisen Töne des Windes und der Blätter und die stetigen Bewegungen und Arbeitsabläufe der Gartenarbeit im Einklang mit der Natur.

 

 

Der wohl berühmteste Zen-Garten

 

Kyoto ist bekannt für den wohl berühmtesten Zen-Garten. Der Garten wurde um 1500 angelegt und gehört zum Ryôan-ji-Tempel. 

Er besteht aus einer Fläche von 30 mal 10 Metern, an seiner Nordseite befindet sich das Tempelgebäude mit einer Sitzterrasse. Umgeben ist der innere Platz von einer Mauer, die sich auf der Süd- und Westseite erstreckt. In der symbolischen Unendlichkeit des Meeres, bestehend aus fein gerechtem Kies mit 15 Steinen, die in 5 Gruppen, scheinbar zufällig, aufgeteilt wurden, kann der Betrachter von keiner Stelle aus mehr als 14 dieser Steine gleichzeitig sehen. Ein phänomenales und meisterhaftes Design. Die akkurat geschwungenen „Wasser“-Linien symbolisieren die natürlichen Strukturen in Bächen oder Flüssen, kein Anfang oder Ende ist zu sehen. Der Fokus liegt auf den Steingruppen und verliert sich in den Weiten des (Kies)Meeres.

Fazit: Ein kraftvoller Ort der Meditation

Ein wahrlich traumhafter Zen-Garten entsteht, wenn Sie Ihre Gedanken sammeln und zur Tat schreiten. Ein Ort, an dem man zur Ruhe kommen kann und den Stress des Alltags schnell vergisst. Die spürbare Harmonie, die ein Zen-Garten ausstrahlt, ist dabei nicht das Ergebnis eines streng durchdachten Plans sondern vielmehr das Ergebnis von viel Beobachtungsgabe und Verständnis gegenüber unserer Natur. Sammeln Sie Ideen für eine naturnahe Gestaltung in Wäldern, an Bächen und Flüssen. Für die Schnelllebigkeit in unserem Alltag und der Hektik in unserem Leben ist ein Wechsel des Blickwinkels ein kostbares Geschenk für Körper und Geist. Auch die Pflege dieses Gartens hat durchaus eine therapeutische Seite. Die Arbeit in der Natur reinigt die Seele, lässt positive Energie in uns aufsteigen und vertreibt dunkle Wolken auf dem Gemüt.

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