Die Insel Bali wird nicht ohne Grund „Insel der Götter oder Tempel“ genannt. Bali gehört zu den schönsten Zielen in Indonesien, ist reich an historischen Stätten und bekannt für seine kunstvoll angelegten Reisterrassen. Neben Traumstränden, die jedes Urlaubherz höherschlagen lassen, findet man auf Bali auch Vulkane, felsige Küsten und dichte Dschungel. Ein wahres Paradies für Abenteurer, Ruhesuchende und Naturliebhaber.
Im Jahr 1945 wurde Indonesien ein unabhängiges Land. Seit diesem Zeitpunkt wandelt es sich von einem exklusiven Agrarstaat in einen modernen Nationalstaat. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf Industrie und Handwerk, Landwirtschaft und Natur, sondern auch auf die Bevölkerung. Auf der einen Seite hält sich die agrarisch lebende Dorfbevölkerung und auf der anderen Seite pulsiert in so manchen Städten schon das moderne Leben der typischen Städter.
Auf Bali sind die Menschen zu 90% hinduistisch geprägt. Der balinesische Glaube wird offiziell „Agama Hindu Dharma“ genannt. Er prägt die Tradition dieser Religion, doch neue Einflüsse haben eine neue harmonische bali- hinduistische Religion entwickelt.
In der balischen Religion spielt der Glauben eine große Rolle. Die Welt besteht immer aus zwei Teilen, Himmel und Erde sowie Sonne und Mond aber auch Tag und Nacht. Wichtig für die Menschen aus Bali ist es, dass beiden Teilen gleichermaßen Beachtung geschenkt wird. So auch dem Gegensatz zwischen Meer und Berg. Die Berge sind heilig, denn dort wohnen die Götter sowie die Geister der Ahnen. Das Meer hingegen ist der Lebensraum der bösen Geister. Beides hat seinen Platz und beiden Elementen wird Tribut gezollt.
Die Balinesen erstellen tagtäglich Opfergaben, welche jeden Morgen mit einem Ritual den Göttern angedacht werden. Die bunten Opfergaben sind ein wichtiger Bestandteil des Glaubens und aus Bali nicht mehr wegzudenken. So wird jeden Tag für Gesundheit und Wohlbefinden, Glück und das derzeitige Leben gedankt. Natürlich dienen diese Rituale auch dazu, böse Dämonen zu besänftigen und von der eigenen Familie wegzuhalten. Jeder Haushalt auf Bali, auch Hotels usw., haben mehrere kleine Tempel, in die jeden Tag Opfergaben eingelegt werden. Bei größeren Zeremonien, Hochzeit oder auch einer Beerdigung, werden oft ganze Umzüge auf den Straßen Balis zelebriert. Die Menschen bereiten Schalen mit Lebensmitteln oder auch Blumen vor und tragen diese zu der Feierlichkeit. Teilweise dauern die Zeremonien sogar mehrere Tage.
Einige der bekannten und „öffentlichen“ Tempel wie zum Beispiel der Pura Tanah Lot oder Pura Uluwatu sind in der Öffentlichkeit bereits bekannt, jedoch gibt es auf Bali noch zahlreiche kleinere Tempel. Jeder von diesen Tempeln hat einen eigenen „Feiertag“, welchen die Dorfbewohner jeweils zelebrieren
Balis Tempel
Melanting Tempel
Am Fuße des Pulaki-Bergs liegt der Melanting-Tempel. Dieser in den Berghängen gelegene Tempel mit herrlicher Aussicht ist Dewi Melanting, der Göttin des Handels & Reichtums gewidmet. Die schöne Tempelanlage in luftiger Höhe strahlt eine gewisse Ruhe aus. Ganz in weiß gekleidete Einheimische suchen ihn gerne auf, bringen ihre Opfergaben und beten für gute Geschäfte. Weinstöcke unter Palmen säumen den Weg zum Tempel. In Körben sammeln Frauen die dunklen Trauben für den Markt, die auch zu balinesischen Wein verarbeitet werden.
Tanah Lot
Ende des 15. Jahrhunderts flüchteten viele Hindus aufgrund des sich ausbreitenden Islams von der Insel Java nach Bali. Auch der Priester Danghyang Nirartha befand sich unter ihnen auf der Flucht. Eines Nachts entdeckte er aufgrund eines Lichtzeichens den Felsen, auf dem der Tempel heute steht. Er meditierte am Ufer in der Nähe dieses Felsens und zog damit die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Um Auseinandersetzungen mit den bereits dort lebenden Priestern zu vermeiden, verlegte er seinen Meditationsort vom Ufer direkt auf die Insel. Damit begann die Geschichte von Tanah Lot, was übersetzt so viel wie „Tempel inmitten des Meeres“ bedeutet. Der Überlieferung nach steht der Tempel mit den Geistern des Meeres in Verbindung. Der Tempel ist Teil einer „Kette“ bestehend aus sieben verschiedenen Meerestempeln, die gemeinsam die Dämonen abwehren, die aus dem Meer kommen.
Aufgrund ihrer Lage ist Tanah Lot eines der begehrtesten Fotomotive auf Bali. Das Betreten des Inneren des Tempels ist jedoch nur gläubigen Hinduisten gestattet. Unterhalb des Tempels befindet sich eine kleine Höhle, deren Eingang von Priestern bewacht wird. Die darin befindliche Süßwasserquelle gilt als heilig. Gegen eine Spende kann man sich dort mit dem heiligen Wasser das Gesicht waschen.
Wassertempel Pura Ulun Danu Bratan
Einer der schönsten Tempel Balis liegt direkt am Bratan-See. Das Wasser des Sees gilt als heilig und soll eine heilende Wirkung besitzen. Der Wassertempel selbst ist mehr als 350 Jahre alt und den Göttern Shiva, Brahmu und Vishnu gewidmet.
Uluwatu Tempel
Pura Luhur Uluwatu befindet sich auf der Halbinsel Bukit im Süden der Insel. Die Gegend ist für ihre steilen Klippen bekannt, der Tempel liegt rund 70 Meter über den tosenden Wellen. Bei guter Sicht kann man von dort bis zur Nachbarinsel Java schauen. Der Uluwatu-Tempel zählt wie Tanah Lot zu einem der sieben Meerestempel, die sich entlang der Südwestküste Balis aufreihen. Außerdem zählt er zu den sechs bedeutendsten Tempeln auf Bali. Dieser Tempel wurde zu Ehren der Meeresgöttin Dewi erbaut. Sie soll für einen erfolgreichen Fischfang sorgen, außerdem soll die Tempelanlage die südliche Halbinsel vor Dämonen schützen. Auf dem gesamten Weg rund um die Anlage sind Affen anzutreffen, die ihre Scheu vor Menschen komplett verloren haben.
Königsgräber Gunung Kawi
Die Königsgräber Gunung Kawi liegen in einem Tal. Um sie zu erreichen, muss man rund 300 recht steile Stufen hinabsteigen. Unten angekommen eröffnet sich die heilige Gedenkstätte in voller Pracht. Die neun riesigen Schreine, die wie Statuen aussehen, wurden in zwei gegenüberliegende Felswände geschlagen. Vier dieser großen Schreine befinden sich auf der einen Seite des Flusses Pakrisan und fünf Schreine auf der anderen Flussseite. Die Gedenkstätte wurde für den König Udayana und Teile seiner Familie errichtet. Es handelt sich bei den Schreinen aber nicht um Gräber, sondern lediglich um eine Gedenkstätte bzw. um einen Bestattungstempel. Die Anlage stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde erst 1920 wiederentdeckt. Der Sage nach soll einst ein Riese mit seinen Händen die Schreine aus dem Felsen gekratzt haben.
Pura Taman Ayun Tempel in Mengwi
Der Tempel Pura Taman Ayun in Mengwi besteht aus 27 Bauwerken und ist neben dem Muttertempel Besakih der zweitheiligste Tempel auf Bali. Die bis zu elfstöckigen Pagoden stellen wie bei jedem balinesischen Tempel die traditionelle Behausung der Götter, die Berge, dar. Neben den hinduistischen Göttern Shiva, Vishnu und Brahma werden hier auch die Götter der Vulkane Batur, Agung und Batukan geehrt. Auch die Ahnenschreine der Herrscherfamilie des ehemaligen Königreichs Mengwi sind hier zu finden.
Erbaut wurde die Anlage 1634 vom Prinzregenten Gusti Agung Anon Putra-Raja von Mengwi. Andere Quellen nennen das Jahr 1891 als Jahr der Erbauung. Die Anlage wurde 1937 bei einem Erdbeben so schwer beschädigt, dass sie komplett restauriert werden musste. Seit 2012 gilt sie als UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anlage liegt auf einer Flussinsel und ist umgeben von einem mit Seerosen bewachsenen Kanal. Der Name Pura Taman Ayun bedeutet „Tempel des schwimmenden Gartens“. Der Zugang ist nur gläubigen Hinduisten gestattet. Touristen können den Tempel auf einem gepflasterten Rundweg beschreiten. Eine weitere Besonderheit dieses Tempels ist seine Ausrichtung. Normalerweise sind alle Schreine balinesischer Tempel zum heiligen Berg Gunung Agung ausgerichtet, der Taman Ayun richtet sich hingegen zum Gunung Batukan.
Garuda Wisnu Kencana Monument
Nach 28 Jahren Bauzeit wurde am 31.07.2018 das Garuda Wisnu Kencana Monument fertiggestellt. Es wird überschwänglich als der neue Stolz Indonesiens gepriesen und hat Gesamtkosten von 26 Millionen Euro verschluckt. Das GWK ist ein Kulturpark, in dessen Herzstück sich eine 121 Meter hohe Statue (inkl Sockel) befindet. Diese Statue ist grösser als die Freiheitsstatue in New York und nach dem Frühlingstempel-Buddha auf Hainan (China) die aktuell zweithöchste Statue der Welt. Das Monument liegt in Ungusan, im äußersten Süden Balis.
Die Statue stellt einerseits die Gottheit Wisnu dar (75 Meter hoch) sowie den Vogel Garuda (seine Flügelspannweite auf der Statue beträgt 64 Meter). Durch diese beeindruckende Größe ragt es weit über alles andere in der Nähe hinaus und ist somit auch beim Anflug auf den internationalen Flughafen Ngurah Rai gut sichtbar. Die Statue ist ein nationales Symbol der Einheit und des Friedens und stellt ein Willkommenszeichen für Besucher dar. Die Konstruktion selbst besteht aus Messing, Kupfer und Stahl und wiegt rund 4.000 Tonnen. Im 240 Hektar großen Monument-Grundstück befinden sich neben der sagenhaften Statue auch Shopping Einrichtungen, ein Besucherzentrum, Konferenzräume für über 7.000 Personen, Gärten, Showküchen und ein Wasserfall.
Bali und seine Kunst
Kunst spielt auf Bali eine sehr wichtige Rolle. Die Insel hat nicht umsonst das Image als „Insel der Künstler“. Viele Gewerke wie Malerei, Holzhandwerk, Schnitzerei, Färberei, Tischlerei und Stoffveredler, der Steinmetze und Schmieder entwickelte sich zu einer Kunst, gewachsen aus traditionellem Handwerk. Auch Malerei, Gesang und Tanz wird als rein göttliche Ausdrucksform betrachtet und dementsprechend ernsthaft betrieben. Ursprünglich hatte die Kunst eine reine religiöse Bedeutung. Die Tempel, die Altäre und Skulpturen beruhen alle auf den Grundmotiven der zeitlosen Ramayana-Geschichte. Überall auf der Insel begegnet man Gemälden, Wandmalereien, Reliefs und Skulpturen in diesem traditionellen Stil. Vor allem die balinesische Handwerkskunst hat sich weltweit einen außergewöhnlichen Ruf erarbeitet. Aus diesem Grund leben unglaublich talentierte und bekannte Steinmetze und Holzbildhauer auf der Insel. Traditionell stellen die Steinmetze ihre Werke für Tempel und Paläste her. Die Skulpturen und Reliefs haben eine große religiöse Bedeutung und stellen die Verbindung zwischen der inneren und der äußeren Welt dar. Die Werke haben zwar oft etwas Groteskes und Bizarres an sich, verleihen ihnen dadurch aber eine ganz besondere Ausdrucksstärke. Die Steinkunstwerke werden vor allem aus dem schwarzen Lavagestein, aus Tuff und Andesit hergestellt. Dieses zwar sehr stabil und schwer aussehende Element ist so leicht wie beispielsweise Bimsstein. Das führt dazu, dass die wunderschönen Skulpturen in und an den Tempeln sehr schnell verwittern. Im tropischen Klima mit der hohen Luftfeuchte und dem vielen Regen verwaschen sich die Reliefs und Skulpturen und sie müssen ständig ersetzt werden.
Batubulan – das Zentrum der Steinmetze auf Bali
In Ubud haben sich unglaublich viele Steinmetze angesiedelt. Das Zentrum der Steinmetze – der Ort Batubulan - liegt fünf Kilometer hinter Denpasar und ist bei vielen vor allem durch die Aufführung der traditionellen Barong-Tänze berühmt geworden. Die Straßen Batubulan, übersetzt Mondstein, werden von vielen Skulpturen und Statuen gesäumt. Die unüberschaubare Vielfalt an Formen und Bedeutungen schlägt jeden Besucher in seinen Bann. Die kleinen Handwerksbetriebe halten die Tradition weiterhin am Leben und erschaffen Tag für Tag wunderschöne Elemente mit unbezahlbarer Bedeutung.
Der Dorftempel Pura-Puseh in Batubulan
Die beeindruckenden Fähigkeiten der Steinmetze aus Batubulan werden im Dorftempel Pura-Puseh nördlich der Hauptstraße nochmals unterstrichen. Der Tempel Pura-Puseh ist dem Dorfgründer geweiht, der auch heute noch zusammen mit den Göttern verehrt wird. Das massive Tempeltor ist mit unzähligen Schmuckelementen überzogen. Zwei riesige Steinstatuen liegender Elefanten zieren das Geländer der zentralen Treppe und sind äußerst detailreich gestaltet. Ein Ort, der uns das Kunsthandwerk in seinem ganzen Glanz näherbringt und es zu einem Ort der Träume macht.